Thomas Hardwig/ September 6, 2024/ Meinung

Die Arbeitswelt wandelt sich stark – das beweist der zunehmende Trend zur hybriden Arbeit. Hierbei wechseln sich Phasen der Arbeit vor Ort im Büro mit jenen des Arbeitens im Homeoffice ab. Es ist mehr als eine bloße Arbeitsform – es ist die neue Arbeitsrealität mit großen Vorteilen durch die zeitliche und örtliche Flexibilität und den Wegfall belastender Pendelzeiten. Die wachsenden Beliebtheit des Homeoffice macht aber auch klar: Das Büro bleibt unentbehrlich – muss aber verändert werden.

Unternehmen sind erfolgreich, wenn sich Mitarbeiter*innen gemeinsam für die Unternehmensziele engagieren und sich voll und ganz einbringen. Dieses Engagement wird durch direkten, sozialen Austausch gefördert – ob planmäßig in Sitzungen und Workshops oder spontan bei ungeplanten Begegnungen. Damit wirkt man den Nebeneffekten hybridem Arbeitens entgegen. Denn die Distanz und das hohe Maß an virtueller Kommunikation wird auf Dauer der Zusammenhalt und die Effektivität von Teams untergraben. Teams und einzelne Mitarbeiter*innen können von der gezielten Nutzung des Büros profitieren, wenn es so gestaltet wird, dass sie dort am besten kooperieren, kommunizieren und kreativ sein können. Das Büro sollte ein Ort sein, an dem man sich sozial begegnet und das Unternehmen positiv erleben kann.

Um eine aktive und sinnvolle Nutzung des Büros zu gewährleisten, muss sich das klassische Büro aber wandeln. Dazu müssen die räumlichen und technischen Bedingungen den Bedürfnissen der hybrid Arbeitenden entsprechen. Maßgeblich bei der Bürogestaltung ist beispielsweise das 4C-Modell (Konzentration, Kooperation, Kommunikation, Kontemplation), das eine aufgabenbezogene, flexible Raumnutzung unterstützt. Daneben sollten auch Faktoren wie eine stabile und leistungsfähige Internetverbindung, optimierte Audioqualität sowie gute Ergonomie berücksichtigt werden.

Es bedarf auch eines Kulturwandels. Büroarbeit wird nur als nützlich betrachtet, wenn alle Mitarbeiter*innen das Büro sinnvoll nutzen: Sozialer Austausch und informelle Kommunikation sind Kollektivgüter – sie können nur genutzt werden, wenn alle etwas dazu beitragen. Daher ist ein aktives Arrangement nötig, um das Büro in Zukunft sinnvoll zu nutzen. Die Führungskräfte sollten die Aufgabe übernehmen, die Vorzüge der Präsenzarbeit zu kommunizieren und die Bedingungen für eine bessere und effektivere Nutzen des Büros schaffen. Teams sollten sich verständigen, sie für ihre Arbeit das Beste aus dem Büro rausholen. Je nach Bedarf wird dabei eine eigene Mischung aus Homeoffice und Büronutzung herauskommen. Bei der Entscheidung für das Büro spielen auch externe Fakten eine Rolle. So kann beispielsweise ein attraktives Freizeitangebot in Büronähe, wie gemeinsames Essen oder Sportmöglichkeiten, einen zusätzlichen Anreiz bieten.

Kurzum: Den Erfolg von Hybrid Work kann man maßgeblich beeinflussen, indem man den Wert und die Vorteile eines gut gestalteten Büroarbeitsplatzes erkennt und nutzt. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass das Büro mehr als nur ein Arbeitsort ist – es ist ein Ort der Begegnung, der Kollaboration und der Innovation.